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Alles bereit für den ersten Schultag?

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Alles bereit für den ersten Schultag?

Schulanfang | 14. Mai 2019

Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs stehen viele frisch ­ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer das erste Mal vor ihrer eigenen Klasse. ­Vorher gilt es noch tausend Dinge zu organisieren und zu erledigen. Mit dieser Checkliste für den Schulanfang geht bestimmt nichts vergessen.

Zur Autorin

Franziska Braendli (*1991) machte eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau und war danach als Personalberaterin tätig. Um ihren lang gehegten Traum zu verwirklichen, reiste sie nach Thailand und absolvierte dort ein Praktikum in einer Primarschule. Nach ihrer Rückkehr liess sie sich an der Pädagogischen Hochschule Zürich zur Primar­lehrerin ausbilden. Heute arbeitet sie als Klassenlehrerin an einer Mittel­stufenklasse in der Stadt Zürich.

Franziska Braendli ist Autorin des «Starterkits für Lehrpersonen». Darin finden Lehrerinnen und Lehrer Tipps, Tricks und eine Menge Materialien für den Berufseinstieg. Herausgeber ist der ZKM-Verlag; dieser ­publiziert Lehrmittel und Materialien von Lehrpersonen für Lehrpersonen.

Drei Monate vor dem ersten Schultag

Stundenplan: Bevor der Stundenplan zusammengestellt werden kann, müssen Sie als Lehrperson sich über verschiedene Fachstunden, die oft fix vorgegeben sind, informieren. Es gilt, Fachlehrpersonen, den Schwimmunterricht, Handarbeits­lektionen oder andere Fixpunkte zu berücksichtigen.

Ein bis zwei Monate vor dem ersten Schultag

Klassenzimmereinrichtung: Wie gross ist das Zimmer? Wo möchten Sie Ihr Pult hinstellen? Worauf legen Sie Wert? Möchten Sie eine Spielecke oder eine Leseecke einrichten? ­Dürfen Pflanzen oder andere Deko­rationsgegenstände in Ihr Klassen­zimmer einziehen?

Sitzordnung: Was ist Ihnen wichtig? Sollen alle gut nach vorne sehen ­können? Wird oft in Gruppen gear­beitet? Wer sitzt neben wem? Sind Gruppentische sinnvoll? Wäre auch das Churer Modell eine Variante? Eine gewisse Abwechslung ist erfahrungsgemäss immer wieder will­kommen und bringt frischen Wind ins Klassenzimmer.

Ablagesystem: Die Kinder haben ­diverse Schulbücher, Hefte, Arbeitsblätter, Zeichnungen, Stifte. Bloss ­wohin damit? Wie und wo soll
die Klasse ihr Material verstauen?

Garderobe: Wo versorgen die Schülerinnen und Schüler ihren Thek? Wo gehören Jacken und Schuhe hin? Möchten Sie die Garderobe per­sönlich für jedes Kind beschriften?

Elternkontakte: Wie wollen Sie die Elternzusammenarbeit gestalten? Wann sollen Elterngespräche statt­finden? Wie sieht Ihr Elternabend aus? Tauschen Sie sich unbedingt
mit anderen Lehrpersonen in Ihrem Schulhaus darüber aus und holen Sie sich Unterstützung bei der Schulleitung.

Beurteilung/Benotung: Zweimal jährlich müssen die meisten Lehr­personen ein Zeugnis verfassen und die Kinder beurteilen. Wie regeln Sie das? Wann und in welcher Form finden Lernzielkontrollen statt? ­Welche weiteren Aspekte, Arbeiten, Materialien und Beobachtungen ­fliessen noch in die Beurteilung ein? Wie werden die Kinder und auch die Eltern darüber informiert?

Exkursionen: Klären Sie vorgängig ab, was für ein Budget für Exkursionen zur Verfügung steht, welche Regeln bezüglich einer Begleitperson gelten und wie dies andere Lehrpersonen handhaben. Ausserschulische Lernorte, Exkursionen, Workshops sind sehr beliebt. Die Klasse profitiert meist enorm von diesen speziellen Aktivitäten. Zu beachten ist, dass ­Exkursionen oftmals frühzeitig gebucht und reserviert werden müssen.

Eine bis drei Wochen vor dem ersten Schultag

Quintalsbrief: Zu Beginn jedes Quintals verfassen Sie einen Quintalsbrief. Darin ist das Wichtigste in Kürze ­notiert, um die Eltern auf dem Laufenden zu halten. Was behandeln Sie für Themen im kommenden Quintal? Welche Schulanlässe stehen an?

Terminplan: Informieren Sie Fachlehrpersonen, Hort und Eltern frühzeitig, wenn Sie etwas mit Ihrer Klasse unternehmen. Am einfachsten ist es, jedem Quintalsbrief einen aktualisierten Terminplan beizulegen.

Geburtstage: Happy Birthday – und wie möchten Sie mit Ihrer Klasse Geburtstage feiern? Gibt es ein Geburtstagsritual? Dürfen süsse Geburtstagskuchen mitgebracht werden?

Hausaufgaben: Gelten allgemeine Regeln zum Thema Hausaufgaben im Schulhaus? Werden überhaupt Hausaufgaben erteilt? Wenn ja, wie oft? Wie lange soll ein Kind an den Hausaufgaben arbeiten? Welche Arbeiten eignen sich als Hausaufgaben?

Rituale: Welche Rituale wollen Sie in Ihren Schulalltag integrieren? Gibt es ein besonderes Begrüssungsritual? Sollen die Kinder vom Wochenende erzählen? Ein tägliches Lied zu Beginn des Tages singen?

Ampelschema: Wie soll in der Klasse Ruhe hergestellt werden? Ein Beispiel dafür ist das Ampelschema. Es ist ein mögliches Instrument, der Klasse zu signalisieren, wie im Moment ­gearbeitet werden darf. Rot steht für stilles Arbeiten, Gelb für flüstern und bei Grün darf gerne auch einmal diskutiert werden.

Klassenrat: Der Klassenrat ist ein ­tolles Instrument, um die Partizipation der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Kinder haben zu Themen ihre ganz eigene persönliche Meinung und sollen lernen, diese zu vertreten. Wie gestalten Sie den wöchentlichen Klassenrat? Überlegen Sie sich einen lockeren Einstieg, wie Sie Gespräche moderieren und den Rat beenden möchten.

Eine bis vier Wochen nach dem ersten Schultag

Adressliste: Für Lehrpersonen wie auch für die Klasse ist eine voll­ständige Adressliste wichtig. Bitten Sie die Eltern, die Adressliste aus­zufüllen und ihre Telefonnummern anzugeben, um für allfällige Notfälle gewappnet zu sein.

Klassenregeln: Überlegen Sie, was Ihnen besonders wichtig ist. Sie können die Regeln problemlos im Klassenrat besprechen. So finden Sie gemeinsam eine passende Lösung. Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr!

Ämtliplan: Damit das Klassenzimmer ordentlich bleibt, braucht es einen Ämtliplan. Wer übernimmt welche Aufgaben? Lassen Sie den Plan doch gemeinsam im Klassenrat besprechen und dort bestimmen, in welchem Turnus die Ämtli gewechselt werden.

Fachbegleitung: In den ersten beiden Jahren nach der Ausbildung werden Sie von einer Fachbegleitung unterstützt. Klären Sie ab, von wem Sie die Fachbegleitung erhalten. Wie wird diese Begleitung aussehen? Werden Sie sich wöchentlich treffen? Wann und wie wird Ihr Unterricht besucht?

Sitzungen/Besprechungen: Es gibt meist verschiedene Gefässe, um schulrelevante Themen im Team zu besprechen. Welche Sitzungen gibt
es im Schulhaus respektive im Schulkreis? Wann finden diese statt? Wie müssen Sie sich auf diese Be­sprechungen vorbereiten?

Krankheit/Absenz: In der kalten ­Jahreszeit ist es schnell passiert, man liegt mit einer fiesen Grippe zuhause. Was geschieht jedoch mit Ihrer Klasse, wenn Sie krank sind? Was sollen die Schülerinnen und Schüler arbeiten? Wird die Klasse ­aufgeteilt oder werden Sie von einer anderen Lehrperson vertreten?

Wir wünschen einen guten Schulstart und viel Erfolg mit Ihrer ersten Klasse!


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