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In die Entstehung eines Lehrwerks blicken

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In die Entstehung eines Lehrwerks blicken

Terra digiOne | 16. Januar 2023

Im Frühjahr 2024 erscheint das neue und komplett digitale Geografielehrwerk «Terra digiOne» für die 7. bis 9. Klasse. Bis dahin dauert es zwar noch ein bisschen, wir möchten Ihnen aber bereits jetzt ein paar Einblicke in den Entwicklungsprozess gewähren. Ute Schönauer, fachdidaktische Leiterin des Projekts, gibt Auskunft.

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Ute Schönauer ist Dozentin für Fachdidaktik Geografie an der PH Luzern und fachdidaktische Leiterin des entstehenden Lehrwerks.

Ute Schönauer, worauf liegt der Fokus bei der Entwicklung von «Terra digiOne»?

Ute Schönauer: Darauf, dass wir ein modernes und innovatives Lehrwerk erschaffen, das auf den Lehrplan 21 gestützt ist. Insbesondere legen wir Wert darauf, die neuesten Entwicklungen aus der Fachdidaktik mit einzubeziehen. Das bedeutet, die Geografie noch mehr als Schlüsselfach für das Verständnis der grossen Probleme und Krisen unserer Gesellschaft – etwa des Klimawandels und der Ressourcenknappheit – zu verankern. Es wird zudem verstärkt auf die Mensch-Umwelt-Beziehung eingegangen. Die Geografie kann durchaus als Leitfach für BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) angesehen werden.

Ein spannendes Stichwort: Können Sie mehr über die Integration von BNE-Themen erzählen?

Diese eben genannten Mensch-Umwelt-Beziehungen prägen in vielerlei Hinsicht das Leben auf unserem Planeten. Auch Themen wie demografische Entwicklung, Verstädterung, Migration und die Bedrohung durch Pandemien sind von hoher gesellschaftlicher Relevanz und fordern uns auf, unser Handeln zu hinterfragen. Um die Dynamik zwischen naturgeografischen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Aktivitäten zu verstehen, braucht es die Fähigkeit, natur- und gesellschaftswissenschaftliche Sichtweisen verknüpfen zu können. Wenn man sich die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen anschaut, sind das genau unsere Geografiethemen.

In unserem Projektteam kommen viele Stärken zusammen.
Ute Schönauer, fachdidaktische Leiterin von «Terra digiOne»

Zu den von Ihnen erwähnten neuen Entwicklungen in der Fachdidaktik gehören auch die sogenannten Basiskonzepte, die in «Terra» ebenfalls ihren Platz finden. Was muss man darunter verstehen?

Das ist richtig, diese Basiskonzepte haben sich in den letzten Jahren als Leitideen des Fachs Geografie etabliert. Es geht darum, das Schulfach Geografie auf verschiedenen Ebenen darzustellen (siehe Abbildung weiter unten). Wir thematisieren die Mensch-Umwelt-Beziehungen in ihren räumlichen Strukturen auf verschiedenen Massstabsebenen (von lokal bis global), Zeithorizonten (von kurz- bis langfristig) und erklären die Prozesse, die dahinterstehen. Neu sind auch die vier Perspektiven, aus denen man einen Raum betrachten kann. Die Idee ist aber nicht, dass auf der Sekundarstufe I solche theoretischen Konzepte diskutiert werden. Die Lernenden sollen jedoch zum vernetzten Denken animiert werden und erkennen, dass zum Beispiel ein Vulkanausbruch auf Island nicht nur lokale Folgen hat, sondern sich auf das ganze Land oder sogar global auswirken kann, wenn man die meteorologische Wirkung oder den weltweiten Flugverkehr betrachtet. Es geht darum, komplexe Phänomene zu strukturieren und sie so besser zu verstehen. Wir sagen dazu «Denken lernen mit Geografie».

Können Sie uns bereits erste Inhalte von «Terra digiOne» verraten?

In der 7. Klasse wird das grundlegende geografische Verständnis gefördert, durch Themen wie Wirtschaft, Mobilität und Tourismus, die den Kontinent Europa betreffen. Auch hier legen wir den Fokus vermehrt auf BNE: Auf dieser Klassenstufe werden bereits erste Beispiele zum Nachhaltigkeitsdreieck (Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft) bearbeitet. In der 8. Klasse wird es um Teilbereiche der physischen Geografie wie Naturphänomene, Klima und Wetter gehen. Das Bevölkerungswachstum, Ungleichheiten auf der Welt, Globalisierung und die Herausforderungen in der Schweizer Raumplanung sind nur einige der Themen, die dann in der 9. Klasse behandelt werden.

Was sind die Vorteile eines komplett digitalen Lehrwerks?

Digitale Lehrmittel bieten hervorragende Möglichkeiten für die verbesserte Aufbereitung der Medien und deren Einbindung. Weiter entfällt das Wechseln zwischen verschiedenen Lehrwerksteilen und Bänden, da sich alles an einem Ort befindet, man kann eigene Inhalte verlinken und hat Zugriff auf den gesamten Lerninhalt eines Zyklus. Ebenfalls ein wichtiger Punkt ist die Differenzierung bei den Aufgaben. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen und die Schülerinnen und Schüler können den Stoff selbstorganisiert und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt lernen.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im Projektteam?

Zu unserem Team gehören Marianne Landtwing, René Huber und Stefan Huber. Marianne ist Fachdidaktikerin, Geologin und Geografin, hat langjährige Unterrichtserfahrung und ist nach wie vor nah an der Praxis. Wir beide bilden regelmässig Lehrpersonen weiter. Stefan Huber und René Huber sind Lehrpersonen für die Sekundarstufe I. Stefan Huber hat schon auf allen Niveaustufen unterrichtet und ist zudem sehr affin für alles Digitale. René hat ebenfalls langjährige Praxiserfahrung und war Schulmentor. Neu ist er Fachdidaktiker Geografie an der PH St. Gallen. Zudem ist Pascale Lötscher (Projektleiterin im Klett und Balmer Verlag) Teil des Teams. Sie führt und unterstützt uns sehr strukturiert und kompetent. Menschlich passt es wunderbar zwischen uns allen, wir verstehen uns sehr gut. Bei unterschiedlichen Meinungen können wir sachlich darüber diskutieren, wir stimmen uns regelmässig miteinander ab und tauschen uns aus. In unserem Team kommen viele Stärken zusammen.

Abbildung oben: Der erweiterte Würfel der geografischen Basiskonzepte

klett.ch/lehrwerke/terra