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- 2. Zyklus
Die Sprachstarken 5
Coole Kids lernen Achtsamkeit
Im vergangenen Herbst besuchten wir die 5. Klasse von Vanessa Costanza in Büren an der Aare. Eine Klasse mit besonderen Herausforderungen, bei der sich Vanessa entschied, die Lernziele vorerst hintanzustellen. Sie zeigte uns, wie sie mit den «Sprachstarken» unterrichtet und was es mit der Glücksstunde auf sich hat. Ein gutes halbes Jahr später fragen wir nach, wie es läuft.
- Veröffentlicht:11.06.2025
- Autorin:Susanne Reinshagen
- Bild:Louis Rafael Rosenthal
Ich treffe Vanessa in einem Video-Call. Sie steckt gerade in den Vorbereitungen für das Klassenlager und freut sich sehr, mit ihren «Kids», wie sie sie nennt, eine Woche in der Natur zu verbringen.
Spielerische Elemente motivieren
Auf die Frage, welche Fortschritte sie mit ihrer Klasse gemacht habe, erzählt sie offen: «Viele Schülerinnen und Schüler haben weiterhin Mühe, sich zu strukturieren, zu organisieren und Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen. Die Lernzeiten während des Unterrichts nutzen sie zu wenig zum selbstständigen Üben und Fragen.» Doch wenn Vanessa spielerische Elemente in den Unterricht integriert, ändert sich das: Mit ihrem «Lern-Buffet», bei dem die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden, woran sie arbeiten wollen, funktioniert das selbstverantwortliche Lernen überraschend gut.
Inspiration für spielerische Anlässe holt sich Vanessa auch im Livre d’accompagnement des Französischlehrmittels «Ça roule 3». Hier gibt es zahlreiche Spielanleitungen kompakt zusammengestellt, die sich mühelos in den Deutschunterricht übertragen lassen.
Abwechslungsreicher Unterricht mit den «Sprachstarken»
«Die Sprachstarken» begleiten Vanessa bereits seit zehn Jahren und sie kennt das Lehrwerk in- und auswendig. Besonders schätzt sie, wie sie damit den Unterricht abwechslungsreich gestalten und so gut auf die Bedürfnisse ihrer Klasse eingehen kann. «Ich muss situativ entscheiden, was die Kids gerade brauchen. Eine exakte Lernzielverfolgung ist auch aktuell nicht Priorität», erklärt sie die Situation.
Ebenfalls wertvoll findet Vanessa die Oasen. Diese eigenständigen Doppelseiten nutzt sie, um eine Lektion aufzulockern und die Klasse zum Diskutieren anzuregen: «Dabei kann ich selbst entscheiden, wie tief wir in das Thema eintauchen. Bei der Oase zum Thema Fussballwissen entstand eine lebhafte Diskussion über die Lieblingssportarten der Kids.»
Die Sprachbilder, bei denen Wortbedeutungen bildlich dargestellt werden, nutzte sie für ein kleines Kunstprojekt und gestaltete diese Lektion fächerübergreifend mit dem Zeichenunterricht.
Fleissig im Einsatz ist auch das Arbeitsheft. Hier wünscht sich Vanessa bei gewissen Themen mehr Aufgaben zum Üben. Abhilfe schaffen dabei der Arbeitsblattgenerator und die interaktiven Übungen.
Die Kraft der Achtsamkeit: Die Glücksstunde
Weiterhin ein zentrales Element im Unterricht ist die Glücksstunde. Hier bringt Vanessa ihren Schülerinnen und Schülern Achtsamkeit bei, ein Thema, für das sie brennt und das sie selbst auch lebt.
Mit kleinen Übungen hilft sie den Lernenden, den Fokus zu finden, sich zu «sortieren» und auf die Lektion einzustimmen. Dabei dreht sich alles um Selbstverantwortung und die Haltung zu sich selbst.
Wenn ein Kind sagt: «Das kann ich nicht, ich bin zu dumm dafür», nimmt Vanessa das zum Anlass, über die Kraft der Gedanken zu sprechen. «Die Kids sollen lernen, mit negativen Gedankenspiralen umzugehen und die eigene Haltung positiv zu beeinflussen», erläutert Vanessa das Konzept. Das Credo lautet: «Ich kann mit meiner Einstellung zu meinem Glück und meinem Erfolg beitragen – aber es ist auch okay, wenn es mir mal schlecht geht. Wichtig ist, wie ich damit umgehe.»
Der Glücksunterricht zeigt Wirkung: Seit dem Frühling spürt Vanessa einen positiveren und herzlicheren Umgang in der Klasse. Natürlich gebe es nach wie vor Reibereien, aber die Grundstimmung sei ruhiger, konzentrierter und zielorientierter, fasst sie den Klassenspirit zusammen. «Ich habe im Moment grosse Freude, mit der Klasse zu arbeiten.»
Der Blick nach vorne
Nicht nur ihre Kids, sondern auch sie habe viel gelernt, erzählt Vanessa und präzisiert: «Ich musste einsehen, dass es wichtiger ist, mit den Schülerinnen und Schülern an ihrer Haltung zum Lernen und zu sich selbst zu arbeiten, statt auf Lernziele zu pochen.»
Für die Zukunft wünscht sie sich, dass ihre Schülerinnen und Schüler eine gewisse Leichtigkeit aus dem Unterricht mitnehmen – dass sie auf sich und ihre Fähigkeiten vertrauen und aus sich heraus Stabilität in ihrem Leben finden.
«Das sind coole Kids, was sie auch wissen sollen», schliesst Vanessa.
Hier geht es zur Lehrwerkseite: «Die Sprachstarken 1-6»
Hier geht zur Webseite von Vanessa Costanza: schulheldin.ch
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