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Neues Französischlehrmittel fürs KV

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Laurence Fuchs und Katja Mettler sind Autorinnen von «tout à fait»

Neues Französischlehrmittel fürs KV

tout à fait | 15. September 2021

Im Detailhandel wird ab 2022, im kaufmännischen Berufsfeld ab 2023 nach neuen Bildungsverordnungen ausgebildet. Diese bringen grundlegende Änderungen mit sich, auch für den Französisch­unterricht. Dafür braucht es passende Lehrmittel. Wir werden mit dem digitalen Komplettlehrmittel «tout à fait» parat sein. Die Autorinnen Laurence Fuchs und Katja Mettler geben Auskunft.

«tout à fait digiOne» für den Französischunterricht im kaufmännischen Berufsfeld erscheint Ende April 2022. Das Lehrwerk wird in rein digitaler Form als digiOne vorliegen. Es ist ­sorgfältig didaktisch aufgebaut und auf die neuen Kompetenzen sowie das Fremdsprachkonzept der Reformen des kaufmännischen Berufsfeldes und des Detailhandels abgestimmt. Es enthält neben dem geforderten Grundlagenwissen auch die Handlungs­kompetenzorientierung und räumt dem Erwerb der mündlichen Sprache mehr Platz ein. «tout à fait ­digiOne» ist der Reform entsprechend flexibel im Unterricht einsetzbar.

Frau Fuchs, Frau Mettler, Sie sind Autorinnen ­unseres neuen Lehrwerks «tout à fait» für die Grundbildung Kaufleute und für verkaufsnahe Berufe. Was sind dessen Vorteile?

Katja Mettler: Mit den Reformen des kaufmännischen Berufsfeldes steht die Handlungskompetenzorientierung im Zentrum. Darauf ist «tout à fait» ausgerichtet. Wir Autorinnen sind selbst Lehrerinnen und kennen das Zielpublikum, die Lernenden, sehr gut. Wir suchen attraktive Themen, die sie interessieren, die aber auch die Bedürfnisse der Betriebe abdecken. Denn auch diese haben Vorstellungen davon, was die Lernenden können müssen. Wir versuchen, die beiden Welten unter einen Hut zu bringen.

Reform des kaufmännischen ­Berufsfelds

«Neue Bildungsverordnungen sind heute zwingend an den für den Beruf wichtigen Handlungskompetenzen orientiert – so die Vorgaben des SBFI. Die Grundbildungen Kaufleute und Detailhandel sind die letzten, welche nach diesem Prinzip ­reformiert werden.

Handlungskompetenzorientierung und Vermittlung von Fachwissen werden oft als Gegensatz dargestellt. Dieser Gegensatz besteht in Wirklichkeit nicht – im Gegenteil: Durch die Ausrichtung auf die Handlungs­kompetenzen erhält das Fachwissen erst seinen Wert und wird von den Lernenden als sinnvoll erlebt. Die Anwendung des Fachwissens in konkreten Situationen des Berufs und des Alltags bietet motivierende Erfolgserlebnisse und hilft, das ­Gelernte zu festigen und weiterzuentwickeln.»

Markus Gsteiger ist Leiter Kaufleute an der WKS KV Bildung und arbeitet in verschiedenen Teilprojekten der neuen Bildungsverordnung Kaufleute mit.

Laurence Fuchs: Mit «tout à fait» lernen die Jugendlichen nicht nur die Geschäftssprache, sondern auch die Alltagssprache, was mir ganz wichtig erscheint. Die Jugendlichen lernen etwa, wie man sich benimmt, und sie erhalten kulturelle Hintergründe aus anderen Ländern vermittelt.

Wie genau sind Sie vorgegangen bei der Themenauswahl?

Mettler: Wir haben uns Aufträge ausgedacht, die nicht todlangweilig, aber für den Büroalltag doch nützlich sind. Wenn es zum Beispiel darum geht, eine Auskunft einzuholen oder zu erteilen, ist der Preis von Büroklammern nicht gerade spannend. In «tout à fait» suchen die Lernenden ein Geschenk für einen Praktikanten, und zwar eines, das ihnen selbst gefällt, also nicht einfach eine Flasche teuren Wein.

Fuchs: Es geht darum, spannende Themen und Aufgaben anzubieten und gleichzeitig möglichst viele verschiedene Branchen zu repräsentieren. Das Augenmerk liegt auf der Aufgabe, der sogenannten mission, welche die Lernenden erfüllen müssen. Umso besser, wenn diese Aufgabe den Lernenden auch gefällt! Französisch ist nicht unbedingt die Lieblingssprache der Jugendlichen. Mit der KV-­Reform erhält das Mündliche einen höheren Stellenwert. Wir geben ihnen die passenden Tools, damit sie sich zu sprechen getrauen. So bekommen sie das Gefühl, die Sprache immer besser zu beherrschen. Das bringt ihnen die Sprache näher.

Mettler: Bei einer ungeliebten Fremdsprache kann es schnell zu Blockaden kommen. Wir wollen mit «tout à fait» Hemmungen abbauen und die Kreativität fördern. Die Jugendlichen sollen nicht nur auswendig lernen, sondern das Gelernte auch in unterschiedlichen Kontexten anwenden können.

Zu den Autorinnen

Laurence Fuchs unterrichtet seit 2012 Französisch an der WKS KV Bildung in Bern und ist dort seit Sommer 2021 Fachverantwortliche Französisch. Sie ist zudem DELF- und DALF-Expertin sowie Mitglied des Autorenteams für das Qualifikationsverfahren für Französisch.

Katja Mettler ist Lehrerin für Französisch am KV Zürich, DELF-Expertin am Prüfungszentrum Zürich-Limmat und Prüfungsautorin für die Abschluss­prüfungen zur Kauffrau, zum Kaufmann im Fachbereich Französisch. Von 2015 bis 2019 war sie zudem Fachvorsteherin Französisch am KV Zürich.

Wie ist das Lehrwerk aufgebaut?

Mettler: Bei der mission handelt es sich um eine Aufgabe, welche die Lernenden im Betrieb erfüllen müssen. Es gibt nicht eine einzige richtige Lösung, sondern die Lernenden müssen ihre eigene Lösung finden und diese vor allem auch begründen. Eine Aufgabe besteht etwa darin, eine Destination für einen Sprachaufenthalt zu wählen und die Wahl zu begründen. Die Argumente sind im Rahmen der mission zu suchen; die Jugendlichen können also nicht einfach Hawaii als Sprachaufenthaltsziel wählen, nur weil es dort schön ist.

Fuchs: Die Lernenden erhalten Werkzeuge, um die mission zu erfüllen. «tout à fait» wird ja als digitales Lehrwerk entwickelt, als digiOne. Dort lassen sich Wortschatz, Grammatik und Redewendungen punktgenau und passend zur Aufgabe einblenden.

Haben Sie eine Lieblingsmission?

Fuchs: Ich mag alle missions, das sind alle meine Babys (lacht). Es macht mir Spass, sie zu schreiben, die kreative Arbeit gefällt mir.

Mettler: Bei den missions, die ich schreibe, hat es immer etwas Anekdotisches dabei, etwas, das ich selbst erlebt habe. Bei der mission «change ta ville» geht es um eine Umfrage in der Gemeinde, was verbessert werden könnte. Ich habe meiner Mutter davon erzählt und sie sagte mir, dass derzeit gerade bei ihr im Dorf im Zürcher Oberland Jugendliche von der Gemeinde einen Dönerstand fordern.

Was macht Ihnen besonders Spass an der Arbeit am Lehrwerk?

Fuchs: Es macht Spass, etwas ganz Neues zu entwickeln. Es ist auch eine Herausforderung, weil lange nicht alle Details der Reform bekannt waren. Aktuell finde ich den Unterricht manchmal zu theoretisch, es wird zu viel Wert auf die Grammatik gelegt und die Jugendlichen kommen nicht zum Sprechen. Ich darf jetzt mit «tout à fait» dazu beitragen, den Französischunterricht in einer neuen Art und Weise zu gestalten.

Mettler: Theoretisch kommen die Lernenden mit dem Niveau A2 aus der Sekundarschule. Manchmal ist dieses Niveau vorhanden, aber teilweise haben sie grundlegende Defizite, kennen beispielsweise den Unterschied zwischen Bonjour und Salut nicht. Hier wollen wir ­Abhilfe schaffen und eine normale Interaktion, das Einmaleins der Konversation einüben. Das ist viel wichtiger, als zu wissen, was «Umsatzzahlen» auf Französisch heisst.

tout-a-fait.ch