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Treffpunkt Instagram: Der Schulalltag im Zentrum

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Treffpunkt Instagram: Der Schulalltag im Zentrum

Interview | 16. Januar 2023

Sie sind kreativ, lieben ihren Beruf – und teilen ihre Erfahrungen mit einer immer grösser werdenden Instagram-Community. Wir haben vier Influencerinnen getroffen und mit ihnen über ihr Engagement gesprochen.

Die vier Lehrerinnen Franziska, Delia, Sabrina und Isabelle haben (mindestens!) eines gemeinsam: Sie sind beinahe täglich auf Instagram aktiv, wo sie sich mit einer Gemeinschaft aus Lehrpersonen in der ganzen Schweiz austauschen. Und diese Gemeinschaft ist gross, haben sie doch alle zwischen 10 000 und 40 000 Followerinnen und Follower. Wer nun denkt, eine Community auf Instagram sei per se oberflächlich oder gar nur ein Zeitvertreib, irrt. Denn was diese jungen Frauen in ihrer Freizeit leisten, geht über ein einfaches Hobby hinaus. Sie zeigen die schönen (und manchmal auch weniger schönen) Seiten ihres Berufs, geben Tipps und Hilfestellungen und bieten sogar eigene Unterrichtsmaterialien – zum Teil kostenlos, zum Teil gegen eine Gebühr – wie zum Beispiel Lernkärtchen, Poster, Checklisten oder Spiele zum Download an. Doch was sie am meisten schätzen, ist das Gefühl der Verbundenheit und der zeitnahe Austausch von kreativen Ideen und wertvollen Inputs bei Fragen, Unsicherheiten oder Ärgernissen im Arbeitsalltag. Unter Hashtags wie #instakollegium, #schwizerkollegium oder #instalehrerzimmer teilen sie ihre Posts und tragen so zu einer immer umfangreicheren Sammlung von Inhalten bei, die von jedermann genutzt werden kann. Warum sie das tun, was ihnen am meisten Freude bereitet und wo Tücken lauern, erzählen sie uns in den Interviews.

Franziska – teach2influence

Hier geht's zu Franziskas Profil

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Warum bist du Lehrerin geworden?

Franziska: Ich liebe es, meinen Erstklässlerinnen und Erstklässlern die Freude am Lernen zu vermitteln. Es macht mir einfach unglaublich viel Freude, mit Kindern zu arbeiten, weil man sie auf dieser Schulstufe richtig begeistern und motivieren kann. Mein Beruf ist so abwechslungsreich, dass jeder Schultag anders ist. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich denke: Das ist genau der richtige Job für mich!

Ist der Schulalltag denn tatsächlich immer so schön, wie er auf deinem Feed (= die Übersicht aller Beiträge) aussieht?

Es stimmt, dass ich auf Instagram meist die «Unterrichtsperlen» präsentiere, also die besonderen Momente oder Unterrichtsideen, die sehr gelungen sind. Der Schulalltag ist natürlich vielseitiger, aber darüber kann man allein aus Datenschutzgründen gar nicht berichten. Diese Perlen sind eine schöne Möglichkeit, jungen Lehrpersonen zu zeigen, welch tollen Beruf wir ausüben.


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Instagramprofil: teach2influence

Welche Art von Beiträgen kommen bei deinen Followerinnen und Followern am besten an?

Ich habe festgestellt, dass konkrete Tipps und Ideen für den Unterrichtsalltag am beliebtesten sind. Dinge, die auch Berufseinsteigende direkt umsetzen können, wie zum Beispiel «10 Ideen für den ersten Schultag».

Findest du selbst nach wie vor Inspiration auf Instagram?

Auf jeden Fall! Darum finde ich es gut, dass immer wieder neue Profile entstehen. So wächst die Community und damit der Ideenreichtum. Das empfinde ich als inspirierend.

Macht dir deine Tätigkeit als Influencerin – du hast mittlerweile über 36 000 Followerinnen und Follower – noch immer Freude?

Ich sehe mich gar nicht als Influencerin, ich bin einfach eine Lehrerin, die ihren Job liebt und gerne Einblick in ihren Berufsalltag gibt. Ich wurde aber von der PH Thurgau eingeladen, Vorträge zum Thema zu halten, um Berufseinsteigende über die Community zu informieren und sie darauf aufmerksam zu machen. Viele wissen gar nicht, dass es diese Bewegung auf Social Media überhaupt gibt. Abgesehen davon, ist das Ganze eher ein lockeres Hobby für mich, ich plane meine Aktivitäten nicht im Voraus. Wenn ich eines Morgens aufwachen und mein Account mich stressen würde – ich würde sofort damit aufhören. Ich kann auch gut ein paar Tage lang gar nichts posten. Zahlen und Likes interessieren mich nicht besonders, ich teile das, was mir Spass macht. Und wenn sich nur fünfzig Menschen über meinen Beitrag freuen, dann hat es sich für mich genauso gelohnt. Für mich steht die Freude am Schulalltag im Vordergrund.

Mein Instagram-Feed ist wie ein digitales Tagebuch für mich.
Franziska, Influencerin

Was bereitet dir konkret Freude daran?

Man erlebt im Schulalltag einfach so viele coole und schöne Momente und teilt diese mit Familie oder Freundinnen und Freunden. Da diese aber meist nicht aus dem Schulumfeld kommen, interessiert es sie nur begrenzt (lacht). Daraus ist bei mir die Idee entstanden, mich via Instagram mit Gleichgesinnten auszutauschen. Für mich ist das auch eine Art digitales Tagebuch: Es kann vorkommen, dass ich bei mir selbst nachschauen gehe, wenn ich im Unterricht ein bestimmtes Thema behandle und genau weiss, dass ich dazu schon zu einem früheren Zeitpunkt etwas gemacht habe. Ich kann auf diese Weise immer wieder in alte Erinnerungen eintauchen, die ich nicht vergessen möchte.

Hast du Tipps und Tricks auf Lager, wenn jemand durch diesen Bericht auf den Geschmack kommt und ebenfalls ein Profil eröffnen möchte?

Einfach ausprobieren! Man muss gar nicht viele Followerinnen und Follower haben und kann trotzdem anderen Kolleginnen und Kollegen helfen. Darum mache ich auf meinem Account regelmässig auf neue und kleinere Profile aufmerksam. Es braucht kein Konzept. In meinen Augen gibt es aber dennoch ein paar Spielregeln zu beachten: Ich poste niemals Fotos von den Kindern, das ist ein absolutes No-Go. Bei den Bildern aus meinem Klassenzimmer achte ich darauf, dass keine Namen der Kinder ersichtlich sind. Zudem mache ich während des Unterrichts nie Fotos für Instagram, das erledige ich in meiner Freizeit. Ich finde, das sollte klar getrennt werden. Wenn man diese Dinge beachtet, kann grundsätzlich jede und jeder damit loslegen. Wenn also jemand gute Ideen hat: bitte teilen! (lacht) Ich glaube, der Ideenpool wird niemals ausgeschöpft sein. Instagram ist eine ideale Plattform, sich mit anderen Lehrpersonen zu vernetzen und auszutauschen. Je mehr wir sind, desto besser!

Delia – muggle_lehrerin

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Warum bist du Lehrerin geworden?

Delia: Die klassische Frage! Ich wollte schon immer Lehrerin werden, bevor ich überhaupt zur Schule ging. Ich hatte einen Nachbarsbuben, der zwei Jahre älter war, und der hat mir jeweils weitererzählt, was bei ihm in der Klasse gerade durchgenommen wurde. Wir waren beide sehr wissbegierige Kinder! In der 5. bis 6. Klasse hatte ich dann eine ganz tolle Lehrerin und wollte unbedingt so werden wie sie. Nun gebe ich seit sieben Jahren selbst Schule und wenn ich für jemanden meiner Schülerinnen und Schüler ebenfalls ein Vorbild sein kann, wäre dies das i-Tüpfelchen.

Wie real ist der Einblick in euren Schulalltag?

Auf Instagram zeigt man immer nur einen Teil oder Ausschnitt des Alltags, ob privat oder beruflich. Unter dem Hashtag #fürmehrrealitätaufinstagram hat es aber zum Glück ebenso Platz für die «echteren» Sachen. Da darf auch mal die persönliche Meinung oder gar etwas Politisches gesagt werden, ebenso sind Tipps für Achtsamkeit oder mentale Gesundheit gefragt. Der Einblick in den Schulalltag sollte die Realität abbilden, diese Authentizität ist mir wichtig.

Was war dein bisher erfolgreichster Beitrag?

Der beliebteste Beitrag war sehr politisch. Er hiess «Ich bleibe» und bezog sich auf das Thema des Lehrermangels, das in der Öffentlichkeit rege diskutiert wird. Ich habe dazu eine Art Gedicht geschrieben. So viele Lehrpersonen konnten sich damit identifizieren – und dieser Beitrag hatte definitiv nichts mit schönem Unterrichtsmaterial zu tun. Manchmal trifft man einfach den Nerv der Zeit.

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Instagramprofil: muggle_lehrerin

Gibt es auch Nachteile als Influencerin, etwa negative Kritik?

Es gibt schon hin und wieder Kommentare, über die ich den Kopf schüttle, vor allem wenn sie nicht konstruktiv sind. Wenn wir zum Beispiel zum x-ten Mal von deutschen Kolleginnen und Kollegen hören, dass unsere Unterrichtsmaterialien fehlerhaft sind, weil es in der Schweiz ja das scharfe S nicht gibt (lacht). Oder wenn mich jemand fragt, wie ich neben dem Unterricht überhaupt noch Zeit für Instagram habe. Das nützt mir nichts und verunsichert mich zu einem gewissen Grad auch, weil es nach einem unterschwelligen Vorwurf klingt. Dabei muss ich mich nicht rechtfertigen.

Haben diese Faktoren einen Einfluss auf deine Freude an der Sache?

Ich würde lügen, wenn ich sage, dass immer alles Spass macht auf Instagram. Ich bin nach wie vor sehr gerne aktiv, sonst würde ich damit aufhören. Früher habe ich mir viel mehr den Kopf zerbrochen. Ich verglich mich mit anderen, fragte mich, was diese besser machen, und schob zwischendurch die Krise. Ich wollte das posten, was den Followerinnen und Followern gefällt, hatte stets deren Anzahl im Auge. Und ich war enttäuscht, wenn ein Beitrag, in den ich viel Zeit investiert hatte, nicht wie erhofft ankam. Da musste ich zwischendurch innehalten und reflektieren. Ich sprach viel mit meiner besten Freundin darüber, die ebenfalls auf Instagram aktiv ist (@Schulheldin, Anm. d. Red.). Mittlerweile halte ich es so: Ich tue das für mich und wenn jemand von meinen Beiträgen profitieren kann, freut mich das einfach.

Du bist nicht allein und du brauchst auch kein Einzelkämpfer zu sein!
Delia, Influencerin

Warum hast du mit deinem Profil auf Instagram angefangen?

Bei mir war das tatsächlich eine Lockdown-Idee. Mir fehlten während der Pandemie das Lehrerzimmer und der Austausch dort. Mittlerweile haben sich sogar richtige Freundschaften daraus entwickelt. Ich bin sehr kreativ und mache grafisch vieles selbst, ich erstelle zum Beispiel eigene Unterrichtsmaterialien. Ich möchte einen Einblick in die Arbeit als Oberstufenlehrerin geben und ein positives Bild des Berufs vermitteln. Man hört oft, dass die Arbeit mit Jugendlichen sicher schlimm und anstrengend sei. Mir ist es ein Bedürfnis zu zeigen, dass Teenager coole Menschen sind und die Arbeit mit ihnen viel Spass und Freude macht.

Hast du eine Art Mission?

Zum einen möchte ich anderen Lehrpersonen sagen: «Du bist nicht allein, wir sind keine Einzelkämpfer und du musst auch nicht das Rad neu erfinden. Nutze die Ressourcen, die es in der Community gibt.» Heute wird einem bereits in der Ausbildung vermittelt, dass man sich miteinander verbinden soll, und Instagram bietet die perfekte Gelegenheit dazu. Man kann sich schweizweit oder gar über die Landesgrenzen hinaus vernetzen. Zudem finde ich es wichtig, dass wir – wie vorhin bereits angeschnitten – das Image des Lehrberufs aufpolieren. Wir haben einen bedeutsamen Beruf, aber immer weniger Menschen wollen ihn ausüben oder trauen ihn sich zu. Es darf den Lehrerinnen und Lehrern nicht noch mehr «ablöschen», weil die Anforderungen kontinuierlich höher werden. Da spielt auch das Thema der mentalen Gesundheit mit hinein: In unserem Job muss man stark sein, man saugt während eines Schultages lauter verschiedene Emotionen der Kinder auf, wie ein Schwamm. Es braucht Techniken und Strategien, wie man sich selbst schützen kann. Das ist für uns Lehrpersonen genauso elementar wie für die Schülerinnen und Schüler, mit denen ich dieses Thema ebenfalls behandle. Wir alle müssen unsere Resilienz stärken und auch dafür findet sich auf Instagram immer mehr Material. Hier zeigt sich wieder, wie wertvoll es ist, ein Netzwerk zu haben, das einen unterstützt. Und das haben wir mit unserer Online-Community.

Isabelle – f.r.a.u.l.e.h.r.e.r.i.n

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Sabrina – schulgefunkel

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Von Instagram-Kolleginnen zu besten Freundinnen: Isabelle (links) und Sabrina

Auch ihr zeigt vor allem die Perlen des Schulalltags. Warum?

Sabrina: Weil der Lehrberuf schön ist! Für die Fotos auf Instagram achte ich darauf, entsprechende Ausschnitte daraus zu präsentieren, schliesslich mögen wir doch alle optisch ansprechende Bilder (lacht). Nebst diesen Perlen gibt es auch weniger schöne Seiten. Diese sollte man aus Datenschutzgründen nicht auf Instagram thematisieren, das ist der falsche Ort, um Dampf abzulassen. Und wie mein Profilname @schulgefunkel schon sagt: Ich zeige die funkelnde Seite unseres Berufs.

Isabelle: Ich teile oft Dinge, die ich bei mir im Unterricht ausprobiert habe. Wenn etwas nicht funktioniert hat, dann bringe ich das nicht, damit ist niemandem geholfen. Ich versuche aber immer wieder zu vermitteln, dass auch bei mir nicht alles perfekt läuft und dass es auch in meinem Schulzimmer manchmal chaotisch zu- und hergeht.

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Instagramprofil: f.r.a.u.l.e.h.r.e.r.i.n

Wie viel Zeit investiert ihr in eurer Freizeit für Social Media?

Sabrina: Das ist extrem unterschiedlich. Es gibt Phasen, da bin ich im Flow und habe tausend Ideen. Manchmal habe ich schlicht keine Zeit, etwas zu posten. Es soll für mich ein angenehmes Hobby bleiben.

Isabelle: Bei mir ist es ein Spagat zwischen dem Unterrichten und der Familie, ich habe selbst zwei kleine Kinder. Das ist manchmal sehr anstrengend und diese Realität zeige ich dann auch ab und zu auf Instagram.

Welche Beiträge kommen bei euren Followerinnen und Followern am besten an?

Sabrina: Aktuell sind das Beiträge, die man abspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder anschauen kann. Das hat sich im Laufe der Jahre aber verändert, alles ist schnelllebiger geworden. Vorher waren es vor allem Einblicke ins Schulzimmer oder Spiel- und Buchtipps. Heute sind es Ideen, die quasi 1:1 im Unterricht umgesetzt werden können.

Isabelle: Genau. Eigentlich das, was einem kostenlos und auf dem Silbertablett serviert wird. Auch der Text, der früher in der Caption stand, also unterhalb des Bildes, muss heute in die Bilder integriert werden, sonst liest das niemand. Das ist zwar ein grösserer Aufwand, ich mache das aber gerne. Schade ist einfach, dass so «normale» Beiträge immer mehr in den Hintergrund geraten und gar nicht mehr richtig registriert werden. Obwohl das ja eben genau diese realen Einblicke wären. Aber man passt sich automatisch ein Stück weit den Trends und Bedürfnissen der Followerinnen und Follower an.

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Instagramprofil: schulgefunkel

Könnt ihr dabei selbst auch noch von der Instagram-Community profitieren?

Sabrina: Isabelle und ich waren an der PH einen Jahrgang auseinander und hatten darum wenig Kontakt. Dank Instagram sind wir nun zu engen Freundinnen geworden, wir entwickeln gemeinsam Ideen und treffen uns auch privat sehr oft. Das ist das Beste daran. Ansonsten freut mich die Bewunderung, die ich auf Instagram erhalte, zum Beispiel Komplimente zu meinem schönen Schulzimmer. Das hören wir sonst nur selten. Und es existiert ein riesiger Wissenspool in diesem virtuellen Lehrpersonenzimmer.

Isabelle: Die Wertschätzung ist wirklich enorm hoch, das ist ein schönes Gefühl. Es gibt auch manchmal negative Kommentare zu bestimmten Beiträgen, auf einen negativen kommen jedoch hundert positive Kommentare. Manchmal sind das Leute, die einfach ihren Frust irgendwo loswerden müssen (lacht). Das Kostbarste ist für mich aber, dass Sabrina und ich uns «gefunden» haben. Dank Instagram ist eine wunderbare Freundschaft entstanden, die ich nicht mehr missen möchte.

Bei uns beiden ist durch Instagram eine echte Freundschaft entstanden.
Isabelle und Sabrina, Influencerinnen

Ihr seid zu richtigen Spezialistinnen geworden: Gibt es eine Strategie hinter euren Posts?

Isabelle: Ich habe herausgefunden, dass Beiträge auch an Personen ausgespielt werden, die mir gar nicht folgen. Das geschieht aufgrund eines Instagram-Algorithmus. Je nachdem, wie diese Personen reagieren, also ob sie den Beitrag liken oder kommentieren, wird er an weitere Personen ausgespielt und so verbreitet er sich immer weiter.

Sabrina: Ich habe mal ein Reel (= kurzes Video) gemacht, das mittlerweile über eine Million Aufrufe hat! Es ging dabei um das stärkenorientierte Korrigieren von Aufgaben und war ein Beitrag, der auch Kritik zugelassen hat. So wurde er überdurchschnittlich oft kommentiert, was für Instagram ein wichtiger Faktor zu sein scheint. Ebenso ist der Zeitpunkt eines Posts entscheidend: Zwischen 18 und 20 Uhr sind die meisten Followerinnen und Follower online, dann erreicht man sie am besten.

Isabelle: Bei mir gibt es einen Post, der 25 000 Mal abgespeichert wurde und der mir am Ende 7000 neue Followerinnen und Follower beschert hat (lacht). Ich habe dabei mit meiner Klasse eine Anti-Mobbing-Einheit durchgeführt, die extrem gut funktioniert hat. Diese Einheit habe ich selbst konzipiert und man benötigte kein besonderes Material dafür. Weil das Thema in jeder Klasse präsent ist, kam das wohl sehr gut an, in diesem Ausmass hätte ich es aber nicht erwartet. Das war ein toller Moment. Und wie Sabrina bereits gesagt hat: Um 9 Uhr morgens müssen wir nichts posten, weil dann alle Lehrpersonen selbst am Arbeiten sind.

Was möchtet ihr unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?

Isabelle: Ich möchte einfach anderen Lehrpersonen helfen, das ist für mich der grösste Motivator. Ich bin auch Praxislehrperson, weil ich mein Wissen gerne teile. Warum soll ich den Aufwand, den ich für meine Unterrichtsvorbereitung bereits betrieben habe, nicht mit anderen teilen, damit sie sich genau diesen Aufwand selbst ersparen können? Dank unseres Netzwerks sieht man zudem in ganz viele verschiedene Schulen und Klassenzimmer hinein, ein Einblick, den man sonst nicht hätte. In dieser Community findet wohl jede und jeder eine Inspiration.

Sabrina: Wir haben ein eher junges Publikum, auch viele Berufseinsteigende sind darunter. Ich finde es wichtig, dass unseren Followerinnen und Followern bewusst ist, dass sich unsere Schulzimmer und die Inhalte, die wir posten, über die Jahre entwickelt haben. Man darf sich also nicht einschüchtern oder unter Druck setzen lassen und das Gefühl haben, dass man das alles schon in diesem Umfang haben oder können muss. In den ersten Berufsjahren sollte man sich vor allem auf das Fachliche konzentrieren und Erfahrungen sammeln. Und ebenfalls ganz wichtig: Instagram soll eine Ergänzung zu den Lehrmitteln und dem erlernten Handwerk aus der Ausbildung sein, kein Ersatz dafür. Sich das Unterrichtsmaterial in erster Linie online zu suchen, ist nicht der richtige Ansatz. Aber man kann vom Austausch mit anderen Berufskolleginnen und -kollegen profitieren!